Die Zeit der Kirschblüten und mein heldenhaftes Immergrün (12.02.2014)

Das Puppenfest, ein traditioneller Feiertag für Mädchen, der seinen Ursprung im Osten hat, ist inzwischen zu einem beliebten Feiertag in der Frühlingszeit geworden.

Inmitten der wie Schneeflocken fallenden Kirschblüten trinken Mädchen in ihrer festlichsten Kleidung Tee und tauschen Süßigkeiten aus, während sie auf pyramidenförmigen und mit rotem Teppich überzogenen Podesten sitzen, die von den Moogles für sie aufgebaut wurden.

Diese hübsch anzusehenden Szenen sind typisch für das Puppenfest.

Manche Mädchen wollen die Erinnerungen an diesen Tag in ihrer hübschen Aufmachung inzwischen sogar durch eine brandneue Technologie aus dem Nahen Osten festhalten. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das Bilder aufnimmt…

An alle Mädchen in Vana’diel!
Wir wünschen euch für dieses Jahr viel Gesundheit und Glück!
Euch allen ein schönes Puppenfest!

Yuui Tera ist eine Abenteurerin aus Windurst.
Sie ist eine Diebin. Natürlich ist der Job „Dieb“ damit gemeint, wie ein abenteuerlicher Räuber, nicht so wie ein ganz gewöhnlicher Einbrecher!

Dass Yuui unbedingt eine Diebin werden wollte, hatte natürlich einen Grund. So gab es eine sehr angesehene Diebin, die sie schon lange bewundert hatte.

„Sie ist so schön und dazu noch ein so guterrr Mensch!“
Als Kind hatte sich Yuui einst verlaufen und gelangte in die nahe Windurst gelegenen Ruinen von Horutoto. Dort irrte sie vollkommen verängstigt umher, bis eine Diebin sie aus ihrer Not errettete. „Du hast an einem Orrrt wie diesem nichts verloren, Kleine!“ sagte sie. Seitdem bewunderte Yuui diese Diebin so sehr, dass es schon an Besessenheit grenzte.

Yuui nannte ihre Retterin insgeheim „mein heldenhaftes Immergrün“.
„Weil sie sich nie verrrändert! Sie ist ewig jung! Und sie rrredet genauso wie die jungen Leute. Das muss das Geheimnis ihrer jugendlichen Errrscheinung sein!“

Der Name dieser berühmten Banditin war Nanaa Mihgo.

Als sie 16 wurde, setzte Yuui daher auch alles daran, selbst eine Diebin zu werden.
Mit Windurst als Ausgangspunkt führte Yuui ein Abenteurerleben, bis sie fand, dass es an der Zeit war, ihre Fähigkeiten der bekannten Banditin Nanaa vorzuführen. Yuui übergab Nanaa unzählige Yagudo-Ketten, um sie zu beeindrucken.

Trotzdem schien sich Nanaa kaum an Yuui erinnern zu können.

Doch nachdem Sie die neue Beistandsmagie erlernt hatte, erfuhr Yuui etwas Aufregendes:
Auch Nanaa Mihgo zählt zu denjenigen, die sich als „Beistand“ rufen lassen!
So machte sich Yuui sofort auf den Weg zu Nanaa.

„Beistand”, die neue Magie, die von J.I.M., Jeunos Institut für Magiestudien, entwickelt wurde, setzt eine durch Vertrauen, Liebe und Freundschaft geprägte Beziehung zu der jeweiligen Person voraus, um ihr Alter Ego an die eigene Seite rufen zu können.

Es heißt, dass eine loyale und vertrauensvolle Beziehung zwischen dem Anrufer und dem Herbeigerufenen für „Beistand“ besonders wichtig ist. Doch die einzige Erinnerung, die Nanaa an Yuui zu haben schien, war die Übergabe von ein paar Yagudo-Ketten. Stimmte das Gerücht etwa wirklich? Musste man erst in die nördlichen Gebiete gehen und einen spektakulären Raub durchführen, um bei ihr einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu können?
Yuui war entmutigt.

„Nun gut. Mein heldenhaftes Immergrün gehörrrt nicht nur mir allein. Und außerdem habe ich jetzt auch Wichtigerrres zu tun!”

Denn Yuui hatte durch einen glücklichen Zufall einen „Bildaufzeichnungsapparat“ erhalten, ein Gerät aus dem Nahen Osten, mit dem auf magische Weise Bilder gemacht werden konnten. Sie hatte ihn unter der Voraussetzung, ihn nach einem Tag wieder zurückzugeben, ausgeliehen.
„D-Das könnte meine große Chance sein!”

Zum Glück war es Frühling und alles stand in voller Blüte.
Auch das Puppenfest fand bereits statt.

Yuui wurde plötzlich klar, dass sie durch den Einsatz der neuen Beistandsmagie die Erinnerung an sich und Nanaa Mihgo auf einem Bild mit den Kirschblüten im Hintergrund festhalten konnte.

In ein traditionelles östliches Gewand gekleidet, stand Yuui vor den pyramidenförmigen Podesten, die auf einem Platz in Windurst aufgestellt worden waren, und versuchte das Alter Ego von Nanaa Mihgo herbeizurufen.
Doch obwohl sie die Magie beherrschte, gelang es ihr nicht, das Alter Ego als Beistand herbeizurufen.
„Hä? Das ist seltsam. Es ist mirrr doch schon einmal gelungen, den Beistand meines heldenhaften Immergrüns herbeizurrrufen.”
Ganz gleich, wie oft sie es auch versuchte, das Ergebnis war immer dasselbe.
„Wenn ich es mir recht überlege, dann war ich doch außerhalb der Stadt, als mir die Beistandsmagie zum ersten Mal gelungen war.“
Sie wusste nicht wirklich, ob es etwas damit zu tun hatte, doch es ergab auch keinen Sinn, sich noch länger an diesen pyramidenförmigen Podesten aufzuhalten. Für ihre Zwecke reichte ihr auch etwas, das ihnen glich.

Yuui verließ die Stadt, um sich auf die Suche nach einem geeigneten Hintergrund für ihr Foto zu machen.
In der Tahrongi-Schlucht fand sie die perfekte Formation, die den pyramidenförmigen Podesten glich.
Sie platzierte den Bildaufzeichnungsapparat auf einem Fels in der Nähe.
Danach stellte sie den Mechanismus zum Auslösen des Gerätes ein.
Zu guter Letzt wirkte sie den Zauber und rief so das Alter Ego von Nanaa Mihgo herbei.

Das Alter Ego ihres heldenhaften Immergrüns erschien plötzlich an Yuuis Seite.
Während sie ihren Kopf wachsam von einer Seite zur anderen drehte, fragte Nanaa Mihgo: „Und wo ist derrr Feind?“
„Oh, diese Kleidung trrrägt sie also”, dachte sich Yuui.
Nanaa hielt kampfbereit ein kurzes Schwert in der Hand und suchte nach einem Gegner, mit dem sie es aufnehmen konnte.
In der leichten Rüstung mit dem Schwert in der Hand sah die hübsche Banditin wirklich umwerfend aus.
Doch neben Yuui, die ihre traditionelle östliche Festtagskleidung trug, wirkte Nanaa doch etwas deplatziert.

„Nun gut, dann muss das eben reichen. Also los!”
Yuui ließ sich auf den Stufen nieder und klopfte auffordernd auf den Platz neben sich. Jedoch…
„Der Gegner! Wo ist der Gegnerrr?!”
Nanaa stand noch immer kampfbereit mit dem Schwert in der Hand da und suchte nach dem Feind.
„Ähm… Würdest du dich bitte neben mich setzen?”

Nur weil Yuui Nanaa als Beistand herbeigerufen hatte, hieß das noch lange nicht, dass diese auch machte, was Yuui wollte.
Denn ein Alter Ego handelt in etwa genauso, wie es die eigentliche Person tun würde.
„Ähm! Setz dich bitte hin“, sagte Yuui zu Nanaa.
„Gibst du mir hierrr etwa Befehle?“
„N-N-Nein, natürlich nicht! Wie könnte ich jemals so unhöflich zu meinem heldenhaften Immergrün sein!“
„Wie hast du mich gerade genannt?”
„Heldenhaftes Immergrün... Oder ist dir Heldengrün als Kurzform lieber?“
„Sag mal, bist du farbenblind? Ich bin doch nicht grün!“
„Natürlich! Das weiß ich doch! Aber ist der Name nicht cool?“
„Du bist wirrrklich ziemlich… anders.“
„Hurrrra! Du hast mich gelobt!”
„Ich habe dich nicht gelobt, aber… Ach, egal.“
Direkt darauf nahm Nanaa wieder ihre Kampfhaltung ein.

Nanaa wollte sich einfach nicht hinsetzen.
Yuui seufzte resigniert. „Nun gut, dann machen wir das Bild eben im Stehen.“

Yuui drehte sich zu dem Gerät hin und zog am Seil in ihrer Hand.
Das Seil zog an der Stange, an der es befestigt war, und dadurch fiel das Brett, welches durch die Stange gestützt wurde, herunter.
Das Brett fiel auf die hohe Seite einer Wippe, drückte diese hinunter und schleuderte so ein auf die andere Seite gelegtes Ei in die Luft.
Das Ei landete in einem ein paar Schritte entfernt aufgestellten Korb.
In der Nähe des Korbs war ein Elshimo-Molch an eine Kette gelegt. Um das Ei zu essen, reckte der Elshimo-Molch seinen Hals und zog so die Kette stramm.
Die Kette setzte einen Seilzug in Bewegung, der klackerte, als würde er ein Kabel aufwickeln.
Sobald das Kabel vollkommen strammgezogen war, wurde der Schalter am Bildaufzeichnungsapparat mit einem hörbaren Klick umgelegt.

Dann passierte… nichts.

„Hä?“
Ein helles Licht hätte eigentlich am Bildaufzeichnungsapparat aufleuchten sollen, sobald der Lichtkristall sich selbst entflammte.
„Das ist komisch… Vielleicht ist es kap…“
Yuui machte sich auf den Weg zum Gerät … und blieb vor Furcht erstarrt stehen.
„Ein Goblin!”
Mit einem schrillen Kampfschrei stürzte sich ein axtschwingender Angehöriger der legendären Beastmen aus dem Schatten einiger Felsen auf Yuui!

„Oh nein!“
Yuui war davon ausgegangen, dass sich in der Tahrongi-Schlucht selten gefährliche Monster aufhielten. Doch jetzt war es zu spät, um diesen Fehler zu bedauern.

Da sie ihre Festtagskleidung trug, hatte Yuui noch nicht mal einen Dolch dabei, um sich zu verteidigen. Sie war vollkommen wehrlos.
Genau in diesem Moment tauchte blitzschnell ein Schatten zwischen Yuui und dem Goblin auf.
Eine Schwertklinge blitzte kurz in der Sonne auf, bevor diese kraftvoll – und tödlich – in der Brust des Goblins versenkt wurde.
Innerhalb eines Augenblicks war der Goblin besiegt.
„Königskobragriff…“
Tatsächlich besaß der Hieb eine Form, die an den Abdruck der Zähne der Giftschlange erinnerte.

„Puh! Das war wirklich knapp!“
„M-Mein heldenhaftes Immergrün! Ich meine, Nanaa Mihgo!“
„Oh? Du kennst mich? Ooh! Ist dies eine Beistandsversion von mir…?“ fragte die echte Nanaa Mihgo mit Blick auf ihr Alter Ego, das immer noch kampfbereit auf den Stufen stand.
„Schäm dich! Du solltest mehrrr auf Zack sein, wenn du mein Alter Ego darstellen willst!“, raunzte Nanaa ihre Doppelgängerin an.

„O-Oh, das liegt nur daran, dass ich ihren Kampfgeist nicht mit herrraufbeschworen habe…“
„Oh? Ist das wirklich so? Nun gut, dann ist dir nicht zu helfen. Sei in Zukunft vorsichtiger, hörrrst du? Mach‘s gut!“, sagte Nanaa Mihgo, als sie wieder davonsprang und Yuui dabei fröhlich zuwinkte.

„I-Ich kann es nicht glauben! Ich bin schon wieder von meinem heldenhaften Immergrrrün gerettet worden. Welche Ehre!
Oh nein! Das wäre die ideale Gelegenheit gewesen, ein Bild mit ihr zusammen zu machen, und ich habe sie vertan!
Doch wo ich jetzt darüber nachdenke, frrrage ich mich, warum das Gerät nicht funktioniert hat…“

Der Elshimo-Molch, den Yuui unter so großen Mühen lebend gefangen hatte, war nicht mehr da und die Sonne begann auch schon unterzugehen.
„Ich glaube, jetzt ist es für das Aufnehmen eines Bildes wirrrklich zu spät“, seufzte Yuui. „Was für eine Enttäuschung.“
Yuui musste zurück in die Stadt, denn es wurde inzwischen auch Zeit, den geliehenen Bildaufzeichnungsapparat wieder zurückzugeben.
Doch trotzdem war es ein erinnerungswürdiger Tag, da sie ihr großes Idol leibhaftig getroffen hatte!
„Also gut. Dann mache ich mich auf den Rrrückweg.“

Am Bildaufzeichnungsapparat fehlte der Lichtkristall.
Er muss wohl in dem Moment gestohlen worden sein, als Yuui mit ihrem Beistand sprach.
Darum hatte das Gerät nicht funktioniert.

Als sie die immer kleiner werdende Gestalt von Yuui mit ihrer Beistandsgefährtin im Schlepptau beobachtete, zuckte die berühmteste Banditin in Windurst bedauernd ihre Schultern.
„Tut mir leid. Doch selbst wenn es sich nur um mein Alter Ego handelt, wäre es mirrr zu peinlich, wenn sie wie eine Puppe auf einem Podest posiert.“

Mit einem erneuten Schulterzucken bewegte Nanaa spielerisch den Lichtkristall in ihrer Hand, bevor sie ihn hoch in die Luft warf. Der in die Höhe geworfene Kristall glitzerte durch die letzten Sonnenstrahlen kurz inmitten der vielen Kirschblütenblätter auf.


Text: Miyabi Hasegawa
Illustration: Mitsuhiro Arita

Ereigniszeitraum

Von Mittwoch, den 19. Februar 2014 um 08.00 Uhr (GMT) bis Dienstag, den 4. März 2014 um 08.00 Uhr (GMT)

Veranstaltungsorte

Die untenstehenden Areale sind auch dieses Jahr wieder festlich geschmückt und ihr könnt dort während des Veranstaltungszeitraums diverse Moogles antreffen, die exklusive Geschenke für euch bereithalten. Sprecht sie einfach an!

・Süd-San d'Oria (J-9)
・Nord-San d'Oria (D-8)
・Bastok-Metallwerke (I-9)
・Bastok-Markt (G-8)
・Windurst-Weiher (Nordseite, F-5)
・Windurst-Wälder (K-10)