„Starlight Celebration“ – Treants stiften immer nur Unruhe (25.12.2006)

Auch an diesem Abend ist das Sternenlicht-Fest in den drei großen Städten in vollem Gange, und die Straßen erstrahlen in hellstem Lichterschein. Tritt man aus dem Lichtermeer heraus und schaut zum nächtlichen Himmel hinauf, sieht man droben Tausende Sternlein munter funkeln, die uns allen eine gesegnete Zeit bescheren.

So, und was ist nun aus dem Aufruhr der Treants geworden?

Keine Sorge! Wie es scheint, haben unsere Abenteurer die Situation wieder einmal gerettet. Und was diese Treants angeht... Das waren die großen Tannenbäume, die plötzlich verschwunden waren.

Aber warum haben sie sich plötzlich in grässliche Treants verwandelt?

Jeder, der beim Sternenlicht-Fest zu Besuch war, wird inzwischen wissen, was hier gespielt wurde. Das war alles das Werk jener drei Moogle-Gebrüder, die auf den Märktplätzen von den Abenteurern bejubelt werden wollten.

Diese nomadischen Moogles, die von weither aus Übersee gekommen sind, stammen ursprünglich aus einer weit entfernten Bergregion und sind am Ende einer langen und beschwerlichen Reise in Windurst angekommen, gerade als das vorige Sternenlicht-Fest gefeiert wurde.


Und das erste, was sie hier sahen, waren hell erleuchtete Straßen, Eltern, die mit ihren Kindern durch die Stadt schlenderten, Pärchen, die auf den Straßen flanierten, und den prächtigen Tannenbaum, der jedem sofort ins Auge stach.
Die Moogles, die das alles zum ersten Mal erlebt haben, müssen mit offenstehenden Mündern durch die Stadt gelaufen sein. Nach den Strapazen der langen Reise waren die bunten Lichter und die vergnügten Menschenmassen wohl etwas zuviel für die drei erschöpften Gemüter.

Sie wollten vor dem ganzen Trubeln schon Reißaus nehmen, als die Stimme eines jungen Mannes sie aufhorchen ließ.

„Euch auch ein frohes Sternenlicht-Fest!“

Dieser Mann war ganz in Rot eingehüllt. Selbst seine Mütze war rot. Über der Schulter trug er einen schweren Sack. Es war ein Geschenkebringer.

„Mögen Euch die Sterne leuchten auf Eurem Weg!“

Während er diese Worte sprach, strahlte er über das ganze Gesicht und überreichte jedem Moogle ein kleines, mit einer zierlichen Schleife dekoriertes Päckchen. Die Moogles wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatten sie zum Sternenlicht-Fest Geschenke bekommen. Die drei jungen Nomaden-Moogles waren ganz aus dem Häuschen.

„Ein Geschenk...? Für mich, kupo?“
„Geschenkebringer sind einfach fabelhaft, kupo!“
„Ich will auch so einen roten Hut und die Leute glücklich machen, kupo!“

In diesem Moment schlug die Freude über die Geschenke um in Anbetung für den Geschenkebringer. Damit nahm der Schrecken seinen Lauf...

Alle Welt erwartete mit Spannung das kommende Sternenlicht-Fest und die Kinder zählten schon die Tage bis zu dem Abend, an dem ihre Wünsche endlich in Erfüllung gehen sollten. Die drei Moogles hatten unterdessen einen brillanten Einfall, wie sie ihren Traum, Geschenkebringer zu werden, verwirklichen konnten.

Zunächst stahlen sie aus den Sonderzüchtungen der Rhinosterie in Windurst drei junge Treants und transplantierten heimlich in die großen Tannenbäume auf den Märkten in den großen Städten.


Was dann geschah, kann man sich leicht denken. Die Baumstämme bekamen Gesichter, und Äste und Wurzeln wurden zu Händen und Füßen. Treants aus der Retorte sozusagen.
Als die Treants dann die beingewordenen Wurzeln aus der Erde zogen und damit über den Platz liefen, gab es eine fürchterliche Erschütterung. Man kann sich leicht ausrechnen, was für ein heilloses Durcheinander danach auf den Straßen herrschte.

Auch nach mehreren Tagen konnte man dem Aufruhr noch nicht Herr werden, und so brach der erste Tag des Sternenlicht-Fests im Chaos an. Die drei Moogles nutzten wohlbedacht den wilden Tumult, schlüpften in die Rolle der Geschenkebringer, und verteilten mit geschwollener Brust Geschenke unter den Leuten.

Es lief alles bestens. Scheinbar hatte sich der Traum der drei Moogles verwirklicht. Aber eine Sache hatten sie bei der ganzen Aktion völlig außer Acht gelassen:

Die regenerative Kraft, die jedem Gehölz innewohnt.
Sobald die Tannen im Innern der Treants sich erholt hatten, kam es bei den verpflanzten jungen Treants zu einer Abwehrreaktion, und die ursprünglichen Tannenbäume kamen wieder zum Vorschein.
Die drei Moogles dürfte das sehr beunruhigt haben. Denn wenn die Ablenkung durch die Treants ausblieb, würde auch ihre Verkleidung als Geschenkebringer im Nu auffliegen.

Noch immer sind Abenteurer damit beschäftigt, die falschen Geschenkebringer ausfindig zu machen. Die echten Geschenkebringer ersinnen unterdessen eine angemessene Strafe für die drei Möchtegerngeschenkebringer. Vielleicht Geschenke an Siedler in entfernten Ländern oder in abgelegenen Randgebieten austragen...


Andere Nomaden-Moogles, die von dieser Sache erfuhren, haben angeboten, bei der Verteilung der Geschenke zu helfen, und auch schon mit der Zustellung begonnen. Wer weiß, vielleicht kommen sie ja irgendwann auch in ein Mog-Haus unserer Abenteurer?!

Wenn die drei Übeltäter sehen, wie viel Freude den anderen Nomaden-Moogles das Austragen der Geschenke bereitet, werden sie wohl ihren törichten Plan aufgeben und bereitwillig ihre Strafe abbüßen.
Irgendwie scheint ihr Traum, Geschenkebringer zu werden nun doch noch in Erfüllung zu gehen.

Das diesjährige Sternenlicht-Fest geht nun schon bald seinem Ende entgegen.
Mögen sich die Wünsche all unserer Abenteurer in naher Zukunft erfüllen!


Illustration by Mitsuhiro Arita