„Gelehrte“ – Die Magier des Schlachtfeldes (05.11.2007)

Die Magier des Schlachtfeldes

Kriege sind Operationen, die zum Erreichen eines bestimmten Ziels ausgeführt werden.
Sein Ziel in der Hitze des Gefechts nicht aus den Augen zu verlieren, ist die wahre Kunst des Krieges.
Vor dem Beginn einer Schlacht ist es daher unumgänglich, sein Ziel klar zu definieren.
Alle Strategien bauen darauf auf.


(Auszug aus dem Vorwort von Gunther Schultz zu „Schultz’ Kriegslisten“)

Vor langer Zeit stieg das Ansehen einer Gruppe Studierter schlagartig, als bekannt wurde, was für große Dienste sie im Militär leisteten. Sie analysierten das Kampfgeschehen, gaben Strategien vor und es gab bald niemanden mehr, der die Weisheit dieser klugen Kriegswissenschaftler anzweifelte, die gemeinhin als Gelehrte bekannt waren. Ihre Gelassenheit und strategische Schläue spiegelte sich in ihren würdevollen Roben und den schweren Zauberbüchern, den Grimoires, wieder, die sie auch auf dem Schlachtfeld stets mit sich führten, um Wissen aus ihnen zu schöpfen.
Es ist nicht zuletzt dieses Wissen, das es Altanas Bund ermöglichte, über die in der Zahl hoffnungslos überlegenen Truppen der Beastmen zu siegen und dem furchtbaren Krieg ein Ende zu bereiten, den der Schattenlord mit seiner Schwarzen Garde über Vana’diel brachte.
Es ist nun an der Zeit, längst vergessene Strategien wieder zu entdecken!

Der Ursprung

Magie – Grenzenlose Macht und für viele der Inbegriff Altanas Göttlichkeit.
Wo diese Kraft ihren Ursprung fand, mag nur die Sternensibylle wissen.
Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis alle Lebewesen auf dieser Welt
– ob Elvaan, ob Yagudo -
sie so weit entschlüsselt haben, dass sie sie zu ihrem eigenen Nutzen einsetzen können.
Zweifelsohne wird es dann zu einem Krieg zwischen Gut und Böse kommen, so gewaltig, dass diese Welt lange Zeit in tiefe Schatten getaucht wird.

Diese Schrift soll uns dann allen die Kraft und das Wissen geben, mit dem wir unser geliebtes Windurst vor der ewigen Finsternis beschützen können.


(Auszug aus dem Nachwort von Lungo-Nango zum „Grimoire“)

Es gab eine Zeit, in der einige Wissenschaftler mit den Diensten, die sie für das Militär leisteten, so viel Ansehen ernteten, dass sie gemeinhin „Kriegsgelehrte“ genannt wurden. Das war die Zeit des Kristallkriegs...
In den finsteren Anfängen des Kristallkriegs waren die Schwarze Garde und die Beastmen-Truppen in einer solchen Übermacht, dass Tausende von Soldaten der alliierten Nationen bei den verzweifelten Versuchen, ihre Vaterländer zu verteidigen, ihren Tod fanden. Die schweren Niederlagen für Altanas Bund wirkten sich verheerend auf die Moral der Truppen aus. Es wurde bald klar, dass die Truppen von Altanas Bund ausgeklügelte Strategien brauchten, um gegen die schier unendliche Zahl der Krieger des Schattenlords zu bestehen.
Sogleich wurden die besten Gelehrten als Truppenführer und Militärstrategen rekrutiert. Unter ihnen befand sich auch Offizier Gunther Schultz, dem zugeschrieben wird, seine Truppen durch seine ausgeklügelte Strategie in der zweiten Schlacht von Konschtat zum Sieg geführt zu haben. Er ist der Begründer der „Schultzschen Kriegswissenschaft“, der Vereinigung aus Denken und Handeln, die nach diesem glorreichen Sieg viele Anhänger bei den Truppenführern aller Nationen von Altanas Bund fand. Das Fundament seiner Kriegswissenschaft war eine Sammlung von Weisheiten über Magie, das „Grimoire“.
Die Ursprünge für dieses Grimoire können in den Papyrusschriften des Zaubererfeldmarschalls Lungo-Nango aus Windurst gefunden werden.
Obgleich die praktische Anwendung von Magie nicht zu dessen Talenten zählte, studierte er deren Grundlagen, Stärken und Schwächen und arbeitete eine Serie unkonventioneller Kampfstrategien aus – so schickte er beispielsweise Einheiten schwer bewaffneter Magier, die „Schlachtenwerfer“, mit Unterstützung von hochmobilen Bestientruppen ins Feld. Die Schlagkraft, die aus dieser Symbiose von Magie und Nahkampf entstand, zeigte ihre Wirkung in seinen vielen glorreichen Schlachten. Nach dem Tode Lungo-Nangos konzentrierten sich die Wissenschaftler Windursts jedoch ausschließlich auf die Erforschung und Weiterentwicklung von Magie, ohne dabei dem Aspekt des Kampfes so viel Beachtung zu schenken, wie Lungo-Nango es bei seinen Kampfstrategien tat. Schon bald waren alle Magier in Schlachten aus der Vorhut in die Reihen der Verteidiger verbannt worden.
Erst 300 Jahre nach seinem Tod sollte sein Einfallsreichtum und sein Genie wiederentdeckt werden – und den Weg in das Grimoire Gunther Schultz’ finden.
Dieser fügte den bereits hoch entwickelten Theorien Lungo-Nangos die Ergebnisse seiner eigenen Forschungen und die anderer Gelehrter hinzu und schaffte dadurch ein Meisterwerk der kriegswissenschaftlichen Strategien, das fortan Studenten seiner Lehre den beschwerlichen Pfad zur Weisheit ebnen sollte.

Der Kern der Kriegswissenschaft

Ist der Feind stark, so ist er mit Dunkelmagie zu schwächen.
Ist der Feind geschwächt, so ist er mit Elementarmagie anzugreifen.
Ist das Bündnis stark, so ist es mit Stärkungsmagie zu stärken.
Ist der Sieg dem Bündnis, so ist es mit Heilmagie auf die nächste Schlacht vorzubereiten.


(Adelheid Sturm, „Vertiefung strategischen Wissens“, Grimoire)

Die Kriegsstrategien und magischen Schriften der größten Wissenschaftler mehrerer hundert Jahre wurden von Gunther Schultz vereint. Was er dadurch vollbrachte, überstieg schon bald die Dimensionen eines einfachen Lehrwerks und entwickelte sich zu einer Art universellen Quelle des Wissens und der Weisheit, dem Grimoire, das schließlich enzyklopädische Ausmaße annahm.
Die Strategien und Taktiken vollständig zu verstehen und sich einzuprägen, brauchte einen jeden angehenden Gelehrten mehrere Jahrzehnte des intensiven Studiums.
Einen Weg aus diesem Dilemma fand schließlich niemand anderes als Gunther Schultz II., ein Nachfahre des berühmten Kriegswissenschaftlers.
Er fand einen Weg, Grimoires durch starke Magie zu signieren, wodurch der Besitzer eines solchen Grimoires sein Exemplar herbei beschwören konnte, wann immer er diese Quelle des Wissens zu Rate ziehen wollte. Fortan waren die Studenten nicht mehr in die Studienkammern gebunden, sondern sollten dazu in der Lage sein, Gelerntes vor Ort auf dem Schlachtfeld einzusetzen, was ihr Studium um Jahre beschleunigte. Die neu gewonnene Mobilität erwies sich zudem von unschätzbarem Wert während der andauernden Schlachten des Kristallkrieges…

Wissbegier und Tatendrang – Dies sind die Wesenszüge, die ein Student der Schultzschen Kriegswissenschaft mit sich bringen muss, um zu einem wahren Gelehrten zu werden...

Illustration by Mitsuhiro Arita

*Es wird allgemein angenommen, dass Lungo-Nango sich in der Kunst des Bestienbändigens übte.