Wie jedes Jahr erreicht auch dieses Jahr das fernöstliche „Puppenfest“, das zu Ehren junger Damen zelebriert wird, die Gestaden Vana'diels.
In einem kleinen Kirschblüten-Hein, gewärmt von der Frühlingssonne, versammelte sich wie jedes Jahr eine kleine Gruppe von Abenteurerinnen, um das Puppenfest bei einem Tässchen köstlichen Tee und frischem Gebäck zu begehen. Denn nichts bringt einen der friedvollen Schönheit der Natur näher, als ein kleines Picknick unter den zartrosa Kirschblüten mit Freunden. Vom frischen Frühlingswind umspielt und vom beruhigenden Duft zarter Blüten umgarnt, schmilzt das Trübsal des Winters auch in den Herzen der kleinen Gesellschaft im Nu dahin ...
Unter einem alten Kirschbaum in Windurst hatten sich vier junge Abenteurerinnen der gleichen Linkshell versammelt. Auf einer großen Grasmatte sitzend, schwatzten sie vergnügt über dies und das.
„Etwas Tee gefällig?“ sprach Madilane, eine kleinwüchsige Elvaan mit zuckersüßer Stimme zu ihrer Linkshell-Schwester Kurenai, während sie ihrem Gegenüber eine kleine weiße Schale mit goldenen Verzierungen reichte, die mit angenehm duftendem Tee gefüllt war.
„Was für ein herrrliches Wetter!“
„Dazu ein feines Tässchen Tee und man kann so rrrichtig schön entspannen. Echtes Tee-Wetter sozusagen!“, rief Sheh Teela, ihr katzenhaftes Mithra-Gesicht in die Sonne haltend und Kurenai pflichtete ihr kopfnickend bei. Wenn man die sich räkelnde Mithra so ansah, konnte man fast meinen, ein leises, zufriedenes Schnurren von ihr zu vernehmen ...
„Tee-Wetter? Das höre ich zum ersten Mal, jawohl! Gibt es so etwas überhauptaru?“
„Was soll's! Wir haben hier reinsten-feinsten Tee aus dem besten Teehaus Windursts und erlesene Süßigkeiten, die selbst der Kaiserin Aht Urhgans ohne jede Scham kredenztaru werden könnten!“
„Gerade richtig für unsere illustere Gruppe, den legendären ‚Süßspeisen-Spachtelköniginnen'!“, flötete die winzige Tarutaru-Dame Chococo vergnügt und erntete mit ihrer ebenso unschmeichelhaften wie der Wahrheit entsprechenden Wortschöpfung von ihren drei Begleiterinnen schockierte Blicke.
„W-Wie kommst du denn auf diese ungeheuerliche Wortkrrreation, Chococo? Das lässt uns ja wie verfressene Versagerinnen klingen“, platzte es aus der Mithra heraus. Und etwas diplomatischer fügte sie noch hastig hinzu: „Ich meine natürlich, dem Wort fehlt es etwas an ... Finesse ... Ja, das ist es. Finesse ...“
Etwas verlegen ob ihres verbalen Schnellschusses fügte sie lachend hinzu: „Aber ist ja auch egal. Ist ja nicht so, als ob uns irgendjemand für gefräßige Schnepfen halten würde! Hihihi ...“, Alle lachten auf einmal übertrieben laut.
Und so taten die vier Freundinnen so, als wäre nichts geschehen, und begannen ihr alljährliches, „süßes“ Treffen. Während sie sich gegenseitig Tee nachgossen und sich alle vergnügt amüsierten, begann nun eine nach der anderen mit der Vorstellung ihrer mitgebrachten Leckereien.
„Und hiermit erkläre ich unsere traditionelle Süßigkeiten-Verköstigung für eröffnet!“ rief die kleine Kurenai mit feierlicher Stimme in die Runde und holte aus ihrem Mog-Sack eine hübsche Porzellan-Schale mit einer pinkfarbenen Creme hervor.
„Voilà! ‚Kirsch-Bavarois der Frühlingsfreude' für die verwöhnten Gaumen meiner Kritiker. Köstlich und passend zur Jahreszeit!“
„ ‚Kirsch-Bavarois der ... Frühlingsfreude'? Du liebes bisschen, an dir ist wohl eine echte Poetin verloren gegangen!“, spöttelte Madilane, während sie sich einen großen Löffel von der Creme mit gezwungener Eleganz auf ihren Teller tat.
„So... mampf ... lecker! So schön... schluck... erfrischend! Oooh! Und wie die Creme ... schaufel ... auf der Zunge zergehtaru!“
„Meine Güte, Chococo! Reiß dich zusammen, du verschlingst ja gleich deinen Pappteller mit! Du ‚Spachtelkönigin'! Wenn das mal nicht wie die Faust aufs Auge passt! Hahahaha!!!“ Kurenai hielt sich den Bauch und fiel lachend auf die Seite, wo sie eine Weile liegen blieb, bis sie ihren Lachanfall überwunden hatte.
Die immer etwas zur übertriebenen Ernsthaftigkeit neigende Elvaan-Kriegerin Madilane schaute Chococo mit strengem, etwas mütterlich wirkendem Blick an und zog die linke Augenbraue hoch, als sie die cremeverschmierten Mundwinkel der Tarutaru-Dame bemerkte.
„Einen gesunden Appetit hast du ja, meine Liebe. Ich hoffe, mein Mitbringsel übersteht deinen Hunger länger als dreißig Sekunden ...“, kommentierte sie und holte ihrerseits ein kleines Päckchen aus ihrer großen Tasche hervor.
„Haltet eure Geschmacksknospen bereit für eine Köstlichkeit der Superlative! Ich präsentiere euch die unvergesslich-unvergleichlichen ‚Kitronen-Macarons'!“
„Hmm, die sehen aber leckerrr aus!“, frohlockte die Mithra händereibend.
„Etwas Zurückhaltung bitte, Chococo, die Macarons sind genau abgezählt – für jeden die gleiche Menge!“, sprach Madilane mit strengem Blick auf die Tarutaru, die schon wieder diesen gewissen Glanz in den Augen hatte...
„Köstlich! Du stehst ja nicht so sehr auf zu süße Backwaren, Madilane. Dass du diese himmlischen Macarrrons ausgewählt hast, sieht dir sehr ähnlich“, meinte Sheh Teela, während sie etwas betrübt auf ihr letztes noch verbliebenes Kitronen-Macaron in ihrer Hand schaute.
„Ach, ja?“
„ Ja. Genauso wie der Mutterkomplex, den du immerzu zur Schau stellst...“
„Jetzt werd mal nicht frech, meine Kleine, sonst gibt's das nächste Mal keine Macarons für dich, Sheh!“ sagte die Elvaan mit gekünstelt mütterlichem Ton und einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht.
„Schon gut, schon gut“, warf die Mithra beschwichtigend ein und präsentierte ihrerseits ihr diesjähriges Dessert, nachdem alle die letzten Macarons verputzt hatten.
„‚Elysianischer Eclairrr' – der göttlichste unter den Millefeuilles! Ihr glaubt gar nicht, wie schwer es warrr, den hierher zu schleppen, ohne ihn zu zermatschen!
„Wunderschön! Eine Prachtaru für unsere Gaumen!“ piepste Chococo.
„Nicht schlecht! Die sind gar nicht so einfach zu bekommen, dieser Tage!“, lobte Kurenai und rieb sich vorfreudig die Hände.
„Gar nicht so einfach zu bekommen?! Die Dinger sind seltener als Muxing-Karrrten, bei Altana!“
„Ich könnte mir diese Köstlichkeiten reinfahren, bis ich platze!“, rief Kurenai und alle stimmten ihr wild kopfnickend zu. Dass sie sich noch wenige Augenblicke zuvor vor dem Namen ‚Spachtelköniginnen' gesträubt hatten, war natürlich längst vergessen.
Elysianische Eclairs bestanden aus hauchzarten, geschichteten Pasteten-Stücken, die so arrangiert waren, dass sie den Blättern des großen Sternenbaums glichen. Eine wahre Delikatesse, die die vier Freundinnen unter vielen entzückten „Ahhhs“ und „Ohhhs“ verspeisten. Anschließend genossen sie noch gemeinsam eine Schale Tee und ließen die Süßspeisen erst einmal im Bauch sacken, bevor sie zur letzten Gaumenfreude voranschritten.
Nach einer Weile sprang die Tarutaru auf und nahm eine grandiose Pose ein, um eine epische Ankündigung zu machen:
„Als letztes Chococos Süßigkeit-Wüßigkeit! Die Krönung dieser königlichen Schlemmerrunde! Die Crème de la Crème!“, postulierte die kleine Tarutaru mit erhobenem Zeigefinger, als stünde sie persönlich im Ballsaal der Kaiserin und gäbe eine ihrer Epen zum Besten.
Drei junge Damen lehnten sich nun vor und blickten erwartungsvoll auf das kleine Päckchen, das Chococo mit scheinbar quälender Langsamkeit aus ihrem Picknick-Korb hervorholte.
„Was wird es wohl sein! Ich bin ja so aufgeregt!“, trällerte Kurenai fröhlich.
Chococo legte das Päckchen in die Mitte und begann es behutsam auszuwickeln, als könne eine falsche Bewegung das Meisterwerk in seinem Inneren zerstören. Die Spannung unter den Heldinnen war zum Zerreißen. Kurenai nagte an ihren Fingernägeln, Madilane tupfte sich Speichel aus dem Mundwinkel und Sheh hockte vorgebeugt wie eine Säbelzahntiger, der zum tödlichen Sprung auf sein ahnungsloses Opfer ansetzt.
Als Chococo endlich ihren aromatischen Höhepunkt ausgewickelt hatte und mit Stolz geschwellter Brust und strahlendem Gesicht den anderen präsentierte, entwich die Spannung auf einmal pfeifend wie die lauwarme Luft aus einem labbrigen Luftballon und drei Augenpaare starrten fassungslos auf die goldene Gans, die sich als schwarze Ente entpuppt hatte ...
„Das ist ... eine Pamama-Torte ...“, stellte Madilane trocken fest.
„Meine Güte, du schleppst wirklich immerrr das Gleiche an, Chococo!“, rief die Mithra frustriert.
„Stimmt doch gar nichtaru! Letzten Winter habe ich eine Pamama-Torte mitgebrachtaru. Das hier ist eine Opo-Opo-Torte! Das ist was ganz anderes! Selbst Opo-Opos können dem verlockenden-schockenden Aroma nicht wiederstehen!“, verteidigte die Tarutaru ihr Mitbringsel vehement, ja fast verzweifelt.
„Ich sag' doch: Ist das Gleiche!“, beharrte die Mithra.
„Die Zutaten sind die gleichen, aber die Zubereitung ist eine andere!“, rief Chococo völlig außer sich.
„Wir rennen uns die Hacken wund, um neue Delikatessen für unsere Runde aufzutreiben und du schleppst jedes Jahr immer wieder das Gleiche an. Eigentlich hätten wir uns das schon denken können ...“
„Ist doch egal! Hauptsache, es ist lecker-schmecker!“, erwiderte Chococo nun eingeschnappt. „Ihr könnt es ja mit Tee runterspülen, wenn's euch nicht schmeckt!“. Im Kreuzfeuer ihrer drei Freundinnen gefangen, füllten sich die kleinen Äuglein der Tarutaru mit Tränen und sie blickte beschämt zu Boden.
Als die anderen drei Damen bemerkten, was sie angerichtet hatten, blickten sie nun ihrerseits betroffen und beschämt drein und die friedliche Atmosphäre der kleinen Gesellschaft drohte, in eine beklemmende Stille umzukippen.
Um das Schweigen zu durchbrechen, bemerkte Sheh schließlich: „Oh, der Tee ist kalt geworden!“ und alle blickten plötzlich auf ihre eigenen Tassen. In dem Moment fiel eine einzelne kleine Kirschblüte direkt in Shehs Tee.
„Kirschblüten-Tee! Wenn das kein glückverrrheißendes Omen ist!“, rief die Mithra begeistert in die Runde.
„Kirschblüte im Tee? Von so einem Omen habe ich noch nie gehört ...“, meinte Madilane nicht wirklich überzeugt.
„Weil es meines Erachtens gar keins gibt. Das hat sich unsere kleine Mieze gerade selber ausgedacht ...“ warf Kurenai spöttelnd ein.
„Wenn wir schon beim Thema gute Omen sind ... da fällt mir eine Geschichte ein, die ich neulich über glückbringende Hoppel-Hasen gehört habe! Ein Bekannter von mir erzählte ...“
Während Kurenai so ihre kleine Geschichte zum Besten gab, griffen alle gleichzeitig zur Opo-Opo-Torte, um sich ein Stück zu nehmen. Noch die Hände zum Griff nach dem süßen Glück über der Torte schwebend, schauten sich die vier Delikatessen-Kritikerinnen stumm an und prusteten plötzlich alle unvermittelt los.
„Machen wir uns doch nichts vor! Eigentlich ist es vollkommen egal, ob die Süßspeisen originell sind oder nicht! Wir nimmersatten Spachtelköniginnen sind auch mit klassischen Gaumefreuden mehr als zufrieden!“
Und so ließen sie den kurzen Moment der Betroffenheit vollends hinter sich, begannen alle wieder eifrig über Altana und die Welt zu schwatzen und genossen die friedvolle Atmosphäre unter dem alten Kirschbaum. So saßen sie noch bis in die frühen Abendstunden und amüsierten sich prächtig bis auch die letzten wärmenden Strahlen der Sonne hinter dem Horizont verschwanden ...
Text: Miyabi Hasegawa Illustration: Mitsuhiro Arita |
Veranstaltungszeitraum
Das Puppenfest findet voraussichtlich von Donnerstag, dem 17. Februar 2011 um 8.00 Uhr (GMT) bis Donnerstag, den 3. März 2011 um 8.00 Uhr (GMT) statt.
Veranstaltungsorte
In den unten stehenden Arealen und nahe den Moogles werden wir auch dieses Jahr wieder festlichen Schmuck aufstellen. Und wenn ihr im Veranstaltungszeitraum einen Moogle ansprecht, könnt ihr ein exklusives Geschenk erhalten!
・Süd-San d'Oria (J-9)
・Nord-San d'Oria (D-8)
・Bastok-Metallwerke (I-9)
・Bastok-Markt (G-8)
・Windurst-Weiher (F-5)
・Windurst-Wälder (K-10)
Natürlich haben wir auch dieses Mal vor, zum Puppenfest allerlei Dekorationen vorzunehmen. Freut euch also auf eine festliche Zeit!