Es war einmal vor langer, langer Zeit ... Da lebten ein Prinz, der da hieß Yahiko, und eine Prinzessin, die da hieß Amdina. Die beiden lebten in zwei verfeindeten Königreichen. Doch wie das Schicksal es wollte, trafen die beiden sich und verliebten sich trotz der Fehde, die zwischen ihren Familien seit Generationen brannte, unsterblich ineinander. Der Kummer über ihre unglückliche Liebe ließ die beiden zu Sternen werden, die sich einmal im Jahr so nahe kamen, dass sie einen Tag miteinander verbringen konnten.

Diese tragische Liebesgeschichte wird jährlich beim Sternenfest in Vana’diel nachgestellt.
Und auch dieses Jahr haben sich wieder talentierte Schauspieler in den drei Nationen versammelt, um die Liebesgeschichte der beiden erneut zum Leben zu erwecken.

Noch immer leicht unter Schock stehend, fuhr Enna sanft über den seidenen Obi um ihre Taille. Wer hätte gedacht, dass diese kleinen flauschigen Lebewesen so grob sein konnten?
Mit Grauen erinnerte sie sich daran, wie das weiße Wollknäuel ihren zarten, melbafarbenen Yukata so fest schnürte, dass ihr die Luft wegblieb.
„Keuch!“
„Wer schön sein will, muss leiden, kupo! Hab dich nicht so, kupo! Schnell, gleich geht es los, kupo!“ Mit diesen Worten zog der Moogle in ihrem Mog-Haus, der ihr beim Ankleiden geholfen hatte, noch einmal mit aller Kraft an Ennas Obi und scheuchte das nach Luft japsende Mädchen hinaus in Richtung Marktviertel. Die Geta an Ennas Füßen klopften so aufgeregt über das Steinpflaster wie das Herz in ihrer Brust.

Der Platz vor dem Brunnen wimmelte nur so vor Leuten in farbenfrohen Yukatas, die sommerlichen Fächer in ihre Obis gesteckt. Vorhang auf für das traditionelle Laienspiel – die Liebesgeschichte zwischen Prinz Yahiko und Prinzessin Amdina.

„Wo steckt denn nur Yuri?“ Nervös suchte Enna die Menschenmenge nach ihrem Abenteurerfreund ab. Sie hatten sich verabredet, gemeinsam das Schauspiel anzusehen. Heute sollte er sie zum ersten Mal im Onnagusa Yukata sehen, den sie beim letzten Sunbreeze Festival ergattert hatte. Doch von Yuri war weit und breit keine Spur. Oder sollte ihm etwas zugestoßen sein? Sollte er sie etwa niemals in ihrem schönen Festtagsaufzug zu Gesicht bekommen?
„Ob er wohl noch in Abyssea ist? Hoffentlich geht es ihm gut.“
Enna war bereits eine geschulte Weißmagierin. Anders als Yuri, der seine Fähigkeiten verbissen Tag für Tag in Abyssea in sich wiederholenden Kampfübungen verbesserte, hatte sie die täglichen Übungen nicht mehr nötig. Doch er lehnte ihre Hilfe konsequent ab, in der festen Überzeugung, dass er alleine stärker werden müsste.

Doch ob mit oder ohne Yuri – der Vorhang ging auf. Die diesjährige Hauptdarstellerin, die die Rolle der Prinzessin Amdina übernommen hatte, war eine Naturschönheit mit zartem Teint und langem Haar. Doch ihr Prinz Yahiko, ein schamhaft gutaussehender Jüngling, der nur so vor Selbstvertrauen strotzte, ließ sie zunehmend unsicherer werden. Immer häufiger geriet sie ins Stottern und sie schien ab und an ihren Text zu vergessen. „Du schaffst das! Los!“ Ohne lange nachzudenken, feuerte Enna die unsichere Schauspielerin an.

Doch was ging denn da vor sich? Ungeachtet der Tatsache, dass das Schauspiel noch nicht beendet war, näherten sich einige hübsche Mädchen dem Prinzen und lächelten ihn kokett an. Der junge Schauspieler war zunächst ein wenig verwirrt, doch seine Eitelkeit ließ ihn in Windeseile vergessen, dass er der Hauptdarsteller in einem Theaterstück war. Und so wandte er seine Aufmerksamkeit den jungen Schönheiten am Bühnenrand zu. Die arme Prinzessin Amdina ... Als hätte sie nicht schon genug mit dem Lampenfieber zu kämpfen!
„Amdina! Los! Lass dich nicht unterkriegen! Der Junge gehört schließlich dir!“
Eh sie sichs versah, war Enna aus der Menge der Zuschauer hervorgetreten und feuerte die unsichere Schauspielerin nun aus voller Kehle an. Auf eine gewisse Art fühlte sie sich dem jungen Mädchen verbunden, das auf der Bühne um die Zuneigung ihres Liebsten kämpfte. Schließlich wäre Yuri heute an ihrer Seite, wenn er nicht ständig seinen Abenteuern Vorrang geben würde.

Beim Gedanken daran, dass sie heute versetzt worden war, ließ Enna entmutigt ihre Schultern hängen. Da hörte sie auf einmal fünf laute Knalle. Das Feuerwerk ließ alle Zuschauer für einen Moment die Liebesgeschichte vergessen, die sich auf der Bühne abspielte, und in den Himmel schauen. Sekundenlang verstummten auch die beiden Schauspieler ... Prinzessin Amdina nutzte die Stille, nahm all ihren Mut zusammen und rief laut:

„Geliebter Yahiko! Hör nur, die Schüsse unserer Verfolger; sie kommen immer näher. Sollte dies unser letzter Moment auf Erden sein, so will ich ihn in deinen Armen verbringen! Halt mich fest, wenn du mich noch immer liebst!“

Sie schien selbst ein wenig von ihrer Courage überrascht zu sein und lief in Sekundenschnelle bis zu den Ohren rot an. Doch ihre dramatische Improvisation hatte ihr Ziel nicht verfehlt. Prinz Yahiko blickte sie auf einmal mit festem Blick an, ein Hauch von Ehrfurcht auf seinem Gesicht. Enna und die übrigen Zuschauer hielten ihren Atem an und beobachteten das Schauspielerpaar gebannt. Da rannte Prinz Yahiko auf einmal auf seine Prinzessin zu und schloss sie liebevoll in seine Arme. Ein Seufzen ging durch das Publikum, gefolgt von stürmischem Beifall und das Schauspiel nahm von dort an wieder seinen geplanten Lauf.

„Enna!!!“ Diese Stimme! Kein Zweifel, das war Yuri!
„Es tut mir so leid, dass ich so spät bin. Es waren so viele Menschen hier, dass ich dich einfach nicht finden konnte!“
In seinen Händen waren die abgebrannten Überreste eines Feuerwerkskörpers.
„Hast du etwa den Böller eben abgeschossen, Yuri?“
„Ja. Hehe. Das Schauspiel schien einen unglücklichen Lauf zu nehmen, darum wollte ich mit meinen Knallern die Atmosphäre wieder herumreißen.“
„Du Narr! Das hätte auch nach hinten losgehen können“, fauchte Enna ihn an.
„Ist es aber nicht“, grinste Yuri Enna schelmisch an und lief schon wieder los: „Komm, wir gehen uns die Festtagsbuden anschauen!“ Doch Enna hielt hin am Ärmel seines Yukata fest.
„Yuri ... Warte! Ich möchte dir etwas sagen“, flüsterte sie ihm leise entgegen. Das Schauspiel hatte auch Enna Mut gemacht. Und so bat sie Yuri ein letztes Mal in aller Inständigkeit darum, nicht mehr alleine nach Abyssea zu gehen. Sie wollte ihn von nun an bei seinem Training beschützen. Auf dass dies nicht ihr letztes gemeinsame Sommerfest werden sollte ...

Text: Miyabi Hasegawa Illustration: Mitsuhiro Arita

Veranstaltungszeitraum

Das Sternenfest wird voraussichtlich von Montag, dem 27.06.2011 um 8.00 Uhr bis Montag, den 11.07.2011 um 8.00 Uhr (GMT) stattfinden.

Sonderbeauftragte der M.H.M.U.

Für den Zeitraum des Sonderereignisses findet ihr in den untenstehenden Arealen Moogles, die euch erklären, worum es bei den Feierlichkeiten geht.

Nord-San d'Oria (D-8) / Bastok-Markt (G-8) / Windurst-Weiher, Nord (F-5)